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Reisebericht Indien 2022 – Teil 4

Zu Hause im Tempel der Sikh
Dehli – Besuch im großen Sikh Tempel

 

Der Abschluss im Tempel der Sikh

Ich habe schon öfter erzählt, wie sehr mich die Lebensweise der Sikh fasziniert. Ihre Philosophie, wie sie das Leben sehen, ist einzigartig.

So hatten wir als Abschluss unserer diesjährigen Reise einen Besuch in einem sehr großen Sikh Tempel geplant. Gesagt, getan.

Schon der Eingang hat ein faszinierendes Ritual. Schuhe ausziehen und Kopf bedecken. Für Mann und Frau. Alles ist hier gleichberechtigt. Ein wichtiger Grundsatz bei den Sikh: Gleichwertigkeit für Mann und Frau.

Für uns scheint das selbstverständlich. Für Indien ist das eher eine Revolution.

Am Eingang ist ein Fußbecken und du wirst aufgefordert deine Füße zu waschen. Ein Segen, da es noch immer unbeschreiblich heiß und feucht ist. 38° sind keine Seltenheit.

 

Der Weg zu Mitte

Du schreitest nun auf hohen wunderschönen Teppichen durch den Eingang Richtung Zentrum. Bei so flauschigen Teppichen hatte ich eher das Gefühl, ich schwebe auf Wolken.

Es steigt ein süßlicher Duft in meine Nase. Ich kann kein Räucherwerk sehen, jedoch atmet mein Körper bereits entspannter.

Dieser Duft – ich kann ihn mit nichts Bekanntem beschreiben – ich würde ihn jederzeit überall wiedererkennen.

Er stimmt dich ein, nach innen zu gehen.

 

Die Welt da draußen verschwindet

Es ist, als trittst du in eine völlig andere Welt, mit ganz anderen Regeln.

Meine Seele meldet sich.

„Das ist das, was du gesucht hast!“

Meine Zurückhaltung weicht. Ich öffne mich für diese Erfahrung.

Die Stimme wird automatisch leiser. Du hast plötzlich gar keine Lust mehr zu reden. Ja, alles Reden wird überflüssig.

Du trittst in den Mittelpunkt des Tempels. Viele Menschen verneigen sich bis auf den Boden. Dort befinden sich hohe Sikh, sie lesen aus ihren heiligen Büchern, die riesig und aus Gold sind.

Es gibt keine Figuren. Keine Gottesstatue und keinen Gott, den man darstellt. Alle Weisheit findet man im Studieren ihrer Schriften. Sie werden auch die Poeten der Krieger genannt.

 

Alles was sie tun, hat einen Sinn

Es scheint alles nach einem inneren Regelwerk zu laufen.

Jeder ist respektvoll. Niemand starrt dich an. Es ist egal, wo du herkommst. Alle Menschen aller Religionen sind willkommen.

Ich fühle mich willkommen.

Im Uhrzeigersinn wird dann die Mitte umwandert. Dicke rote Teppiche säumen den Weg. Sie strahlen vor Schönheit und höchster Qualität.

Ich gehe weiter mit dem Strom der Menschen, die gerade mit mir den Raum betreten. Alle sind auf Abstand und viele Besucher suchen sich gleich einen gemütlichen Platz auf dem herrlichen Teppich.

Ich gehe weiter. Rund herum um diesen Mittelpunkt. Auf der linken Seite sitzen 3 Musiker. Sie singen die ganze Zeit harmonische Mantren bzw. werden verschiedene Texte einfach gesungen.

Sie wissen sicherlich, dass die Seele dem Lied mehr zuhört, als nur dem Wort.

Die Töne sind harmonisch. Manche Mantren in den Hindu Gesängen sind für unsere westliche Ohren ja kaum zu ertragen.

Doch hier ist alles anders. Es passt so gut zum Duft, zum Bewegen, zum Ankommen.

 

Ich habe meinen Platz gefunden

Ich gehe die Runde um das Zentrum und finde dann einen Platz. Viele Menschen haben schon Platz genommen,

So komme ich zu mir. Ich genieße den unbekannten Duft. Die Stimmen sind tief und beruhigen mich.

So schließe ich die Augen und vergesse die Welt um mich herum.

So schnell kann ich gar nicht atmen, wie die Tränen schon fließen. Freudentränen? Ja, vielleicht etwas Wehmut.

Meine Seele meldet sich:

„Du kennst das alles. Du hast das alles gelebt. Hier warst du eine Zeitlang sehr glücklich. Du hast die Riten durch dich durchfließen lassen. Du warst ein Teil dieser Gemeinschaft. Komm zurück und werde, wer du wirklich bist.“

Stille – Tränen fließen.

Warum nur habe ich all das verlassen?

Es gibt nur in den Bergen vom Himalaya dieses Gefühl von Heimat für mich. Und hier und jetzt.

Der Platz gibt ein Gefühl von Sicherheit.

Die, die im Hintergrund arbeiten, wissen genau, was sie tun.

Ich danke ihnen dafür. Sie geben besonders den Frauen Schutz, Halt und Geborgenheit.

All das, was ich so oft vermisse.

 

Jetzt kann ich es wieder fühlen – Schutz und Geborgenheit

Ich habe es lange vermisst. Auch meine Seele fühlt sich manchmal einsam. Doch hier nicht.

Niemand spricht mit mir. Trotzdem ist alles gut.

Was für eine schöne Erfahrung.

Ich hätte ewig auf diesem Platz sitzen bleiben können.

Ich weiß nicht mehr genau wie lange ich dort gesessen bin. Raum und Zeit waren verschwunden. Doch irgendwann spürte ich Sonja in meiner Aura – Zeit zu gehen.

 

Noch benommen und in Erinnerungen meiner früheren Leben schwelgend, gehe ich zum Ausgang

Da war noch eine Überraschung. Es zeigte sich mir ein riesiges Becken voll mit Wasser und Fischen. Ein Innenhof, wo man auch die Lautsprecher angebracht hatte. Man konnte dort ruhen, und das taten auch viele Menschen. Sie genossen das Wasser. Es dient immer wieder zu Reinigung. Manche Menschen gingen sogar ganz hinein.

Ich erfrischte nur meine Füße und dann schwammen schon viele Fische um meine Füße herum. Wirklich erstaunlich. Die hatte auch gar keine Angst vor den Menschen.

Der Spaziergang rund um dieses große Becken rundete den Besuch ab.

Viel hatte mich berührt und tief bewegt.

Wenn du mich fragst, wo ich hingehöre, dann würde ich sagen, in die Energie dieses Tempels.

 

Ich habe schon einige Sikh Tempel besucht. Jeder Einzelne hat seine besondere Energie. Doch diese Ausstrahlung an diesem Kraftort habe ich noch nie erlebt.

Alles wird still und du spürst, wie du verbunden bist.

Alles andere wird unwichtig.

Alles wird eine Einheit.

Ich bin so dankbar für diese Erfahrung. Jetzt weiß ich endlich, wo ich hingehöre.

Das war der spirituelle Abschluss der Reise 2022 in Delhi und somit der letzte Teil des Reiseberichts.

 

Maaryam-Drachenfrau

 

Alles Liebe
Elisabeth F. Schanik
Maaryam die Drachenfau

www.drachenfrau.com
www.derletzteweg.com

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